12.03.2025 - 16:38 Uhr
| Kultur & Freizeit
von Marie Huber
Am Dienstag, den 11. März, wurde im Kaisersaal des Römers in Frankfurt der Kinder- und Jugendtheaterpreis Karfunkel 2025 verliehen. Kulturdezernentin Ina Hartwig überreichte die Auszeichnung an das Theaterhaus Ensemble für seine eindrucksvolle Inszenierung "High – Irgendwer hat immer Irgendwas". Das Stück thematisiert den sensiblen Bereich des Drogenmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen und rückt die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn in den Mittelpunkt.
Ein persönliches und berührendes Theatererlebnis
Die Inszenierung basiert auf den wahren Erlebnissen von Susanne und Jonathan Schyns, die als Mutter und Sohn ihre eigene Geschichte für die Bühne entwickelt haben. In ihrer Laudatio zitierte Kulturdezernentin Hartwig aus der Jurybewertung: "Es ist ein intimes, mitreißendes, todtrauriges, hartes und sanftes Duett, das die beiden sprechen, singen und vor allem auch tanzen." Sie betonte die Feinfühligkeit, den Mut und die Zuversicht, die das Stück auszeichnet.
Dialog über Rausch und Abhängigkeit
"High" ist ein tiefgehendes Theaterstück, das die Mechanismen von Rausch, Konsum und Abhängigkeit sowie deren Auswirkungen auf das familiäre Umfeld beleuchtet. Besonders gewürdigt wurde der Mut des Theaterhaus Ensembles, eine so persönliche Geschichte auf die Bühne zu bringen. Hartwig lobte die Inszenierung als ein Beispiel dafür, wie das Theater neue Perspektiven und Formen sucht und dabei tiefgehende Themen anspricht.
Dank an Unterstützer und Experten
Susanne und Jonathan Schyns bedankten sich bei allen Mitwirkenden, darunter das Theaterhaus Ensemble, Familienmitglieder sowie Expertinnen und Experten des Instituts für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences, des Drogenkommissariats der Polizei und der Fachstelle Prävention der Stadt Frankfurt. Besonders wertvoll waren die Gespräche mit Menschen, die selbst Drogenerfahrungen gemacht haben und ihre Erlebnisse in das Stück einfließen ließen.
Jonathan Schyns unterstrich die Bedeutung der Inszenierung für seinen eigenen Lebensweg: "Es ist für mich auch deshalb etwas Besonderes, weil ich nach meiner Therapie mein Jahrespraktikum fürs Fachabitur im Theaterhaus gemacht habe. Diese Zeit hat für mich vieles in Bewegung gebracht und gleichzeitig für Stabilität gesorgt."
Lob von der Laudatorin
Die Regisseurin Andrea Schwalbach, langjährige Freundin der Familie, hob hervor, wie das Stück die Sichtweisen der Zuschauer verändert: "Als Mutter bin ich zuerst auf der Seite der Mutter und fühle mit ihr. Doch das Stück zwingt uns, auch die andere Seite zu sehen. Es zeigt eine Welt, die versucht zu kommunizieren, aber die Codes für die Außenwelt vergessen hat."
Auch Paul Schott, ein Freund und Wegbegleiter von Jonathan Schyns, betonte: "Jonathan hat es geschafft. Heute steht er hier in Bestform und hat den Karfunkel-Preis völlig zurecht gewonnen."
Der Karfunkel-Preis wird jährlich von der Stadt Frankfurt an herausragende Kinder- und Jugendtheaterproduktionen vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.