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KI verschärft Risiken für Kinder und Jugendliche

30.08.2024 - 16:00 Uhr | Familie, Gesundheit
von Marie Huber

In der heutigen digitalen Welt sind Kinder und Jugendliche mehr denn je Gefahren im Internet ausgesetzt. Der jüngste Jahresbericht von jugendschutz.net, dem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Jugendschutz im Internet, zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Die zunehmende Verbreitung von Deepfakes und die Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz (KI) machen es immer schwieriger, Realität von Fälschung zu unterscheiden. Dadurch wird das Risiko von sexualisierter Gewalt, Mobbing und Extremismus weiter verschärft.

Im Jahr 2023 bearbeitete jugendschutz.net insgesamt 7.645 Verstoßfälle. Davon waren erschreckende zwei Drittel auf sexualisierte Gewalt zurückzuführen. Weitere Verstöße betrafen Themen wie Pornografie, politischen Extremismus, selbstgefährdende Inhalte und Cybermobbing. Stefan Glaser, der Leiter von jugendschutz.net, warnt: „Online-Trends werden immer schneller und riskanter. Deepfakes sind inzwischen täuschend echt und einfach zu erstellen. Die Hemmschwellen für Übergriffe im digitalen Raum sinken.“

Die Betreiber von Online-Plattformen stehen hierbei besonders in der Kritik. Trotz der gesetzlichen Verpflichtungen, wie sie im Digital Services Act festgelegt sind, reagieren viele Anbieter unzureichend auf gemeldete Verstöße und überprüfen die Altersangaben ihrer Nutzenden nicht angemessen. Bundesjugendministerin Lisa Paus betont: „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf eine sichere digitale Teilhabe. Wir sind jedoch noch weit davon entfernt, dieses Ziel zu erreichen. Die Plattform-Anbieter müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und die gesetzlichen Vorgaben konsequent umsetzen.“

Auch auf Länderebene wird intensiv daran gearbeitet, die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im Netz zu verbessern. In Rheinland-Pfalz wurde beispielsweise der „Pakt gegen sexualisierte Gewalt“ ins Leben gerufen, der durch eine ressortübergreifende Zusammenarbeit für ein gewaltfreies Aufwachsen sorgen soll. Katharina Binz, Jugendministerin von Rheinland-Pfalz, erklärt: „Unser Ziel ist es, durch Präventionsangebote, die Polizei und die Einbeziehung von Betroffenen nachhaltige Erfolge im Kampf gegen sexualisierte Gewalt zu erzielen.“

Ein entscheidender Aspekt im Schutz von Kindern und Jugendlichen ist die Altersprüfung. Dr. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), unterstreicht: „Die Technologie für sichere Altersprüfungen ist vorhanden. Nun müssen die Plattformen Verantwortung übernehmen und handeln.“

Eltern und Erziehende sollten sich der Risiken im Internet bewusst sein und ihre Kinder im Umgang mit digitalen Medien unterstützen. Gleichzeitig ist es unerlässlich, dass Anbieter von Online-Plattformen und die Politik gemeinsam dafür sorgen, dass das Internet für junge Menschen ein sicherer Ort bleibt.

Weitere Informationen und den vollständigen Jahresbericht von jugendschutz.net finden Sie unter: www.jugendschutz.net/bericht. Verstöße gegen den Jugendmedienschutz können unter www.jugendschutz.net/verstoss-melden gemeldet werden.

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