11.07.2019 - 17:07 Uhr | Familie
Dinge, die du nicht mehr brauchst, kannst du natürlich einfach auf den Sperrmüll bringen. Oder du machst anderen damit eine Freude – und versuchst sie weiterzuverkaufen!
Kreislaufwirtschaft oder „Circular IKEA“ ist auch bei IKEA Deutschland inzwischen ein wichtiges Thema. Unter dem Motto „Zweite Chance“ begann IKEA im September 2018 in fünf Pilothäusern damit, nach bestimmten Kriterien gebrauchte Möbel zurückzukaufen. Aufgrund der tollen Reaktionen und regen Teilnahme wird dieser Service nun ab dem 15. Juli auf alle 53 Einrichtungshäuser in Deutschland ausgeweitet.
Zu den bisherigen Erfahrungen in den fünf Pilothäusern sagt Christiane Scharnagl, Sustainability Managerin bei IKEA Deutschland: "Unsere Kunden nehmen das Angebot gern an und wir konnte den Service gut in den Ablauf in den beteiligten Einrichtungshäusern integrieren." Dass es einen Markt für gebrauchte Möbel gibt, zeigt der Abverkauf in der Fundgrube: Die allermeisten Produkte finden innerhalb von zwei Tagen einen neuen Besitzer.
3,5 Millionen Produkte, die im regulären Sortiment nicht mehr verkäuflich waren, fanden im vergangenen Geschäftsjahr 2018 in der Fundgrube einen neuen Besitzer. Dabei handelte es sich zu 55 Prozent um umgetauschte Ware und zu 35 Prozent um Ausstellungsstücke. Die Artikel wurden mit einem Preisnachlass von rund 40 Prozent verkauft.
Nicht nur bei IKEA ist man glücklich, dass die Kunden die neuen Möglichkeiten nutzen – auch der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) begrüßt die Ausweitung des Services: „Kunden, die sich für gebrauchte Möbel entscheiden, setzen ein klares Zeichen für den Umwelt- und Naturschutz“, sagt Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU.
Wie funktioniert das genau?
IKEA hat rund 1.000 Artikel aus besonders beliebten Produktgruppen – wie Esstische und Stühle, Kommoden oder Couch- und Beistelltische – definiert, die für einen Rückkauf infrage kommen. Diese Produkte sind in einem Online-Portal, das zu diesem Zweck eingerichtet wird, aufgeführt. Kunden, die den Service nutzen möchten, gehen über IKEA.de/zweitechance auf diese Seite, wählen das Produkt aus, das sie abgeben möchten, und beantworten Fragen zu dessen Zustand.
Interessierte erhalten dann umgehend einen unverbindlichen Preisvorschlag – einfach, schnell und ohne weitere Verhandlungen. Mit diesem Vorschlag kommt der Kunde dann zusammen mit dem aufgebauten Produkt ins Einrichtungshaus an den Rückgabe-Schalter. Entspricht der Zustand des Produkts den online gemachten Angaben, erhält der Kunde eine Guthabenkarte im Wert des Preisvorschlags. Grundsätzlich kommen nur Produkte für den Rückkauf infrage, die sich in einem einwandfreien bis guten Zustand befinden.
Wie wird der Preis bestimmt?
Der Preis, zu dem das Produkt von IKEA zurückgekauft wird, ist abhängig vom Zustand des Produkts. Der Preisvorschlag liegt bei 30 Prozent des Neupreises für ein Produkt in mindestens gutem Zustand und bei 50 Prozent für ein Produkt, das wie neu ist. In der Fundgrube wird das Produkt dann zu genau diesem Rückkaufpreis zuzüglich der Mehrwertsteuer angeboten. IKEA verdient an dieser Stelle also kein Geld.
Was ist der Vorteil gegenüber einem Verkauf über z.B. Ebay Kleinanzeigen?
IKEA will keine Konkurrenz zu Ebay Kleinanzeigen oder anderen Online-Plattformen sein. Statt lediglich den Marktplatz für einen Wiederverkauf bereitzustellen, will man den gesamten Verkaufsprozess für den Kunden übernehmen, damit diesem der Arbeitsaufwand erspart bleibt. Am Ende geht es aber vor allem darum, die Lebenszeit des Produkts zu verlängern.